Alpaka-Farbgenetik

Bereits seit vielen Jahren beschäftigen wir uns mit der Farbgenetik unserer Herde und Alpakas im Allgemeinen. 2021 sind wir dann im Rahmen der Parade of Champions Auction durch Lynn Edens von Snowmass Alpacas/ Little Creek Farm Alpacas auf die Arbeit(en) der Veterinär-Biologin Dr. Kylie Munyard gestoßen und hatten zu unseren Basiskenntnissen und Erfahrungen endlich auch einen fundierten Hintergrund. Da zum einen das wissenschaftliche Know-How über die Vererbung der verschiedenen Farben und Muster weiter wächst und zum anderen das Interesse der Züchter ebenfalls stark ansteigt, haben wir uns entschieden hier einen Überblick über (unseren) Wissensstand zu geben.

 

Durch das Angebot der Firma Futuregen und Carita Saarinen haben wir bereits Anfang 2022 die ersten Tiere getestet und die Farbgenome bestimmen lassen. Diese Ergebnisse findet ihr auf unserer Seite "Stutenlinien" hinter den Farbangaben.

 

Grundsätzlich gibt es zwei Gene, die den farblichen Phenotyp bestimmen. Das sogenannte ASIP-Gen, das die Produktion von gelben Pigment (Pheomelanin) steuert und damit verantwortlich dafür ist ob sich ein Tier in der ursprünglichen Kategorie der "Vicunja-fawns" sprich AA, in der Mischkategorie braun mit einem Genotyp Aa oder in der Sparte der sehr schwarzen aa-Sparte bewegt.

 

 

Quelle

Snowmass Alpacas, Libary: Color-Genotyping - What we are learning.

Parade of Champions Auction June 5, 2021

Die zweite grundsätzlich bestimmende Komponente ist das MC1R-Gen. Dieses kodiert ob schwarzes Pigment (Eumelanin) produziert wird und bestimmt somit die Farb-Tiefe. Während "E"´s schwarze Pigmentierung zulassen, bedeuten "e"´s das Vorhandensein von Mutationen die Eumelanin-Produktion reduzieren und daher die Grundfarben aufhellen.

Quelle

Snowmass Alpacas, Libary: Color-Genotyping - What we are learning.

Parade of Champions Auction June 5, 2021

Daraus ergeben sich 9 mögliche Genotype, die in folgender Tabelle übersichtlich dargestellt sind und das Zusammenspiel der beiden Gene visualiseren:

Quelle

Snowmass Alpacas, Libary: Color-Genotyping - What we are learning.

Parade of Champions Auction June 5, 2021

Aufbauend auf diesem Basisgenotyp gibt es dann weitere überlagernde Muster, die KEINE Farbe darstellen. Diese beinhalten grau, roan, tuxedo, piebald und appaloosa und sind unabhängig des eigentlichen Farbgene und können somit bei jedem Gentyp vorkommen. Allerdings kommen sie nicht in jeder Gen-Kombination zum Ausdruck. So ist beispielsweise tuxedo-grau bei "blassen", sprich aufgehellten Tieren schlicht nicht sichtbar. Der Grau-Status im Speziellen wird jedoch wiederum bei der Testung der Firma Futuregen bestimmt und mit aufgelistet.

Quelle

Dr. Kylie Munyard, Inheritance of white colour in alpacas.

RIRDC Publication No. 11/074, 2011

Zusammenfassend ergeben sich daraus wichtige, grundlegende Erkenntnisse, unter anderem:

- jedes weißes Alpaka kann farbige Nachkommen haben

- jedoch kann nicht jedes farbige Tier weiße Nachkommen in erster Generation hervorbringen

- die Farbe schwarz benötigt rezessive ASIP-Gene (a)

- Muster wie grau und appaloosa sind keine Farben, sondern treten zusätzlich (überlagernd) auf

- Testung ist möglich (siehe www.futuregen.fi)

 


Schlussendlich lässt sich auf Basis des Genotyps die Wahrscheinlichkeit der Farbe eines Nachkommens berechnen und damit eingrenzen oder sogar gezielt bestimmen, da eine lineare Vererbung nach den mendelschen Regeln erfolgt. Der Einfachheit halber haben wir alle möglichen Farbvarianten und ihre Wahrscheinlichkeiten in erster Generation in einer excel-Tabelle vorkalkuliert. Auf Wunsch hierzu gerne bei mir melden!

Wichig zu sagen sei dabei noch: Auch ohne Genotypisierung lassen sich durch das Feststellen des Farb-Phenotyps und die Beobachtung sowie rückwirkende Analyse von Anpaarungen und entstandenerNachkommen viele Alpakas durch Schlussfolgern kodieren!

 

Viel Spaß beim Überlegen und Kalkulieren! Für einen Austausch schreibt mir jederzeit gerne!